Sommer 2022: Die Dynamitas unlimited starteten als Teil vom ook-Projekt von Reinaard Vanhoe eine Veranstaltungsreihe mit dem Ziel, zur rassismuskritischen Stadtverschönerung beizutragen. Idee dieser Veranstaltungsreihe war es, Menschen MitEinAnder ins Gespräch zu bringen. Dies sollte auf eine Art passieren, die den Dialog fördert, zum Zuhören einlädt und die Möglichkeit bietet, sich mit dem, was von anderen Personen gesprochen wurde, auseinanderzusetzen.
Parallel wurde als performatives Kunstprojekt im Visitor Zentrum der Documenta fifteen Geld gesammelt für rassismuskritische Stadtverschönerung. Anlass zu dieser Aktion waren die Auseinandersetzungen über den Wunsch zur Umbenennung einer Apotheke in Kassel. Gruppenbezogene Namensbezeichnungen von Apotheken sind eine Form, wie sich rassismus hardnekkig in unserem Alltag hält. Eine Umbenennung der Apotheke würde, so war unser Informationsstand, 10.000 Euro kosten. Pragmatisch betrachtet wären dies 5 Cent pro Kasseler Einwohner*in. Im Ruru-Haus wurde einen Würfel aufgestellt um diese 10.000 Euro einzusammeln. In dieser Sammelaktion geht es nicht darum, ein kapitalistisches, gut florierendes Unternehmen für deren Haltung, oder etwas anderes zu belohnen. Es geht darum, zu betonen, dass rassismuskritische Stadtverschönerung eine gesellschaftliche Veränderung ist, die unser Einschätzung nach Alle etwas angeht und wo Alle zu beitragen müssten. Auch geht es darum, dass dieser Beitrag so gering ist, dass er auch von jede*m geleistet werden könnte. Wenn gewollt…
Über Alltagsrassismus und hiermit verwandte Themen zu sprechen, ist in den letzten zwei Jahren nicht einfacher geworden, aber gerade deshalb umso notwendiger. Während ein Bewusstsein für Alltagsdiskriminierung in Teilen der Gesellschaft steigt, gewinnen verschiedene Formen der subtilen sowie expliziten Ausgrenzung in der großen gesellschaftlichen Mitte an Salonfähigkeit und genau dies zu thematisieren sei nervig, übertrieben, unentspannt oder schlichtweg falsch. Dies sehen wir anders.
Darüber hinaus wünschen wir uns mehr als nur das binäre Gut-Böse-Märchen. Wir möchten weiterhin die Kasseler Einwohner*innen MitEinAnder ins Gespräch bringen und die Veranstaltungsreihe im Sommer 2024 fortsetzen, um so Menschen einzuladen MitEinAnder in kontakt zu kommen. Um ein breiteres Publikum zu erreichen möchten wir dieses Jahr mit verschiedene Kasseler Akteur*innen im Kulturbereich sowie aus der Sport- und Jugendarbeit kooperieren und an verschiedenen Orten in Kassel zum Gespräch einladen.
Ausgangspunkt dieser Gespräche sollen wieder Themen sein, die unterschiedlich mit den aktuellen Auseinandersetzungen zu dem Thema Alltagsrassismus in Verbindung stehen. Diesen Sommer ist wieder ein “Fussballeuropameisterschafts-Sommer“. Das Wahrnehmen der Emotionen, die die Kulturen rundum diese Spiele auslösen, inspirierte uns dazu, für die Veranstaltungen dieses Sommers als Schwerpunkt den Begriff „Wir“ zu nehmen.
Auch zu diesen Veranstaltungen soll wieder symbolisch Geld für rassismuskritische Stadtverschönerung gesammelt werden.
Für die Veranstaltung mit dem Kulturzentrum Schlachthof entschieden wir uns das Format des literarischen Salons aufzugreifen. Im literarischen Salon sprechen die Gäste über Bücher die sie mitgebracht haben. Darüber, wie das Gelesene auf sie wirkt. Sowie über die Inhalte, die Rezeption dieser Inhalte, die Art des Schreibens, die Sprache... Die Gespräche, an denen später auch das Publikum Teil haben kann, laden dazu ein, sich wieder zu erkennen und darüber hinaus auch, einen Perspektivwechsel vorzunehmen. Eine Erweiterung der eigenen Horizonte, der Auseinandersetzung mit Gefühlen, Gedanken und Bildern.
Nicht nur die besprochene Literatur soll zur Auseinandersetzung einladen. Zu dem Salon reist auch die Band Sauti é Haala aus Berlin an. Sie machen Musik aus verschiedenen West-Afrikanischen Ländern, hierzu werden Gedichte u. A. von May Ayim rezitiert. Zwei der Musiker*innen sind außerdem ebenfalls als buchbesprechende Salongäste zu erleben.
Am Salon nehmen teil:
Nika Mundt, El Yao, Boris Mijatovic,
(unten vlnr) Katrin Windheuser, Karolin-Zaida Horstmann und Abdou Rahime Diallo
Kulturzentrum Schlachthof
Mombachstr. 12 34127 Kassel
19.00 Eintriit frei (Der Hut geht rum)
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